Homeoffice
Was ist Homeoffice und was bedeutet es?
Homeoffice bedeutet heute, eine flexibilisierte Arbeit aus dem eigenen zu Hause. Idealerweise können Bürotätigkeiten sehr gut von zu Hause erledigt werden. Videokonferenzen ermöglichen dabei ebenfalls einen Austausch mit den Kollegen und Vorgesetzten.
Die Geschichte des Homeoffice reicht lange zurück. Vor der industriellen Produktionsweise war Heimarbeit weit verbreitet und die einzige Möglichkeit zu produzieren. Massenproduktion erschwerte die Heimarbeit und es begann sich im 19. Jahrhundert mit der industriellen Arbeit zu vermischen. Heimarbeiter arbeiteten demnach ebenfalls für Auftraggeber, dadurch entstand ein Verlagssystem. Dies bewirkte einen Übergang der Heimarbeit zur Industriearbeit. 1900 arbeiteten nur noch 2,7% der Menschen in Heimarbeit. Arbeiter wollten eine klare Trennung zwischen Arbeitsleben und Privatleben.
Durch die Verbreitung des Computers wurde die Telearbeit entdeckt. Zu dieser Zeit kam auch der Begriff Telearbeit auf. Tele ist altgriechisch und bedeutet fern. Es sollte eine Lösung gegen vermehrten Verkehr und Energieproblematik aufgrund der Ölkrise sein. Man erhoffte sich ebenfalls Einsparungen im Rohstoffverbrauch und mehr Zeit mit der Familie. Die Telearbeit hatte keine große Beliebtheit.
Eine Umfrage der AOK Krankenkasse 2019 ergab, dass im Schnitt im Betrieb 35,1 Stunden gearbeitet und im Homeoffice 40,8 Stunden gearbeitet wurden. Die Bedingungen der Arbeit im Homeoffice waren nicht zufriedenstellend.
Jedoch mit der Corona Pandemie und der Homeofficepflicht hat sich hier einiges geändert.
Was ist Homeofficepflicht?
Homeofficepflicht bedeutet, dass Arbeitgeber Homeoffice anbieten und Arbeitnehmer dies annehmen müssen. Hier gab es im Laufe der Zeit verschiedene Anpassungen vom Staat.
Am 19.01.2021 erfolgte der Beschluss und am 27.01.2021 trat sie in Kraft. Das Ende der Homeofficepflicht war der 20.06.2021. Am 18.11.2021 änderte sich das Infektionsschutzgesetz wieder. Zusätzlich zur Homeofficepflicht galt als Coronamaßnahme die 3G-Regelung am Arbeitsplatz vom 24.11.2021 bis zum 19.03.2022.
Seit dem 27.01.2021 und bis zum 25.05.2022 galt die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung.
Ab dem 01.10.2022 trat sie jedoch wieder in leicht veränderter Form in Kraft.
Homeoffice als Coronamaßnahme wird uns also wahrscheinlich noch länger begleiten.
Doch wer hat überhaupt Anspruch auf Homeoffice?
Ein Gesetz, welches das Recht auf Homeoffice garantiert existiert noch nicht. Die Entscheidung ob Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten liegt bei den Arbeitgeber und wird im Arbeitsvertrag festgehalten.
Wer trägt die anfallenden Kosten und was muss der Arbeitgeber stellen?
Wenn eine Einigung zwischen Arbeitnehmer und dem Arbeitgeber vorsieht, im Homeoffice zu arbeiten, zahlt der Arbeitgeber. Ist die Zeit im Homeoffice nur vorübergehend, wie zum Beispiel durch Corona bedingt, gilt das nicht.
Zu tragen sind Kosten, beispielsweise für elektronische Geräte und das Internet. Wenn die Arbeitnehmer selbst darüber verfügen, kann sich auch geeinigt werden, die eigenen Geräte zu nutzen. Wird das Internet ebenfalls noch privat genutzt wird nicht alles übernommen. Arbeitnehmer können in diesem Falle für Strom, Internet und Wasser eine Pauschale von 50€ pro Monat verlangen.
Die sogenannte Homeoffice Pauschale kann unter Werbekosten von der Steuer abgesetzt werden. Sie beträgt pro Tag im Homeoffice 5€. Aktuell kann man bis zu 600€ also 120 Homeoffice Tage im Jahr absetzen. In Zukunft, also ab 2023 sollen bis zu 200 Tage, also 1000€ pro Jahr geltend gemacht werden können.
Wie sieht eine ideale Homeoffice Ausstattung aus?
Empfohlen wird idealerweise, ein gemütlicher, abgetrennter Raum mit viel Tageslicht. Am Küchentisch mit Laptop lässt es sich nicht so gut und produktiv arbeiten, wie am Arbeitsplatz im Büro. Das Heimbüro sollte über Monitor, Tastatur, Drucker und PC, außerdem Telefon und Internet verfügen. Bestenfalls besitzt man ebenfalls noch eine Webcam und ein Mikrofon für Videokonferenzen. Ein ergonomischer Heimarbeitsplatz ist sehr wichtig. Sitzt man am Schreibtisch, so sollten die Knie einen 90 Grad Winkel bilden. Das Gleiche gilt für die Arme, welche ebenfalls in einem 90 Grad Winkel auf dem Tisch aufliegen sollten.
Für Verpflegung sollte ebenfalls gesorgt sein, am besten stellt man sich genügend Wasser direkt an den Schreibtisch.
Auch wenn man alleine ist sollte man in seinen Arbeitstag zu Hause genügend Pausen integrieren.
Wenn man sein Arbeitszimmer verlässt und Feierabend macht, folgt idealerweise ein sportlicher Ausgleich zum runterkommen.

Sportlicher Ausgleich zum Feierabend
Welche Vorteile hat Homeoffice und warum ist es gut fürs Klima?
Neben der Eindämmung der Coronaansteckungsgefahr gibt es noch weitere Faktoren die Homeoffice attraktiv für die Arbeitswelt machen.
Dazu gehört zum einen, die erhöhte Selbstständigkeit. Arbeitszeiten und Pausen liegen nun in der eigenen Verantwortung. Flexibilität ist für viele Menschen wichtig und steigert die Work-Life-Balance.
Einige Faktoren, die einen ablenken könnten, wie zum Bespiel ein nicht arbeitsbezogenes Gespräch mit Kollegen, fallen weg. Videokonferenzen bewirken, dass man eher beim Thema bleibt und Wichtiges schnell und effektiv besprechen kann. Das steigert die Produktivität enorm.
Der Arbeitsweg entfällt und man spart Benzinkosten. Davon profitiert auch die Umwelt. Weniger Menschen die täglich mit dem Auto zur Arbeit fahren, bedeuten ein verringerter Co2 Ausstoß durch Abgase. Außerdem wird der Verkehrslärm und die Luftschadstoffemissionen ebenfalls reduziert. Der Stromverbrauch jedoch steigt.
Trotz alledem führt Homeoffice zu einer positiven Klimabilanz. Der Wegfall des Arbeitsweges schafft außerdem mehr Zeit, da die Anfahrt zum Büro nicht zur Arbeitszeit zählt. Dadurch hat man wieder mehr Zeit für Hobbys oder die Familie. Pendler erleben außerdem auf dem Weg zur Arbeit, ob nun mit der Bahn oder dem Auto, Stress. Man spart jedoch nicht nur Benzinkosten, sondern auch Kosten für Verpflegung. Essen in der Arbeitskantine oder im Restaurant während der Mittagspause kostet mehr als Selbstgekochtes.
Welche Risiken bringt Homeoffice mit sich und was ist wenn Homeoffice krank macht?
Für einige funktioniert Homeoffice jedoch überhaupt nicht. Nicht jeder verfügt über eine eigenständige Arbeitsweise und gute Organisation. Das führt natürlich dazu, dass die Produktivität leidet. Wenn Arbeit und zu Hause nun an einem Ort sind fällt die Trennung beider Bereiche vermehrt schwer. Man kann schwer ein Ende finden und neigt dazu, im Bett noch die Mails zu checken. Das führt zu vermehrten Überstunden und nach und nach zur Überlastung. Viele möchten ihren Vorgesetzten beweisen, dass sie das Klischee, dass im Homeoffice nur zu Hause entspannt wird, nicht erfüllen. Dies führt zu Druck und Unzufriedenheit. Kommunikation und persönlicher Austausch mit anderen Menschen ist wichtig, damit wir uns nicht einsam fühlen. Einsamkeit schränkt nämlich wieder unsere Leistung und Produktivität ein.
Einsamkeit und Überarbeitung sind Faktoren, welche eine Depression oder Burnout begünstigen können. Eine weitere gesundheitsgefährdende Quelle kann der falsche Stuhl oder Tisch darstellen. Eine gesunde Sitzhaltung ist wichtig und beugt Rückenproblemen vor. Angestrengte Augen durch keinen guten Monitor oder Laptop können zu Kopfschmerzen führen. Der Mangel an Bewegung kann außerdem zu Übergewicht und daraus resultierenden Krankheiten führen.
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